Heute in Rumänien, da kreuzten sich die Wege von Mensch und Hund auf so vielfältige Weise, dass man fast eine Doktorarbeit darüber schreiben könnte. Oder zumindest eine charmante kleine Geschichte, mit einem Augenzwinkern, versteht sich.
Da war zum Beispiel Nicoleta, eine liebenswerte Rumänin, die Deutschland für seine hundefreien Spaziergänge in der Natur bewunderte. „Einfach so losgehen, ohne Sorge vor bellenden Schatten aus dem Gebüsch!“, schien sie zu denken. In ihrer Heimat, so verriet sie, traute sie sich das kaum. Die herumstreunenden Vierbeiner, so ihre Erfahrung, waren nicht immer die friedlichsten Gesellen. Eine berechtigte Sorge, denn wer möchte schon unfreiwillig zum Spielball eines Rudels werden?
Jetzt äußerte sich Fritz, ein wagemutiger Motorradfahrer, der vier Wochen lang die staubigen Straßen Rumäniens erkundete. Und siehe da, seine Begegnungen mit den freilaufenden Hunden? Überraschend unspektakulär! Keine wilden Verfolgungsjagden, keine zähnefletschenden Attacken. Eine kleine Randnotiz gab er uns allerdings mit auf den Weg: „Vorsicht vor den Hofhunden! Die kommen meistens zu zweit und sind echt gefährlich.“ Man stelle sich vor, man cruist auf zwei Rädern dahin, die Sonne im Gesicht, und plötzlich tauchen zwei dieser zotteligen Hofwächter auf, bereit zur Doppel-Verteidigung des heimischen Geflügels. Ein Adrenalinkick, den man wohl nicht in jedem Reiseführer findet.
Und dann kam die Geschichte von Larry, dem Hund, der anscheinend die diplomatischen Fähigkeiten eines Friedensnobelpreisträgers besitzt. Denn da war diese „Hütehundin der Schafe“, die auf den ersten Blick vielleicht nicht den Charme eines Schoßhündchens versprüht. Kupierte Ohren – ein Zeichen, dass sie nicht herrenlos ist, sondern zu jemandem gehörte. Doch diese Hündin entpuppte sich als echter Freund: Nach nur zwanzig Sekunden (!) war die Freundschaft mit Larry besiegelt. Drei Stunden lang tollten die beiden über den Platz, eine tierische Bromance par excellence. Die Hündin beschnupperte Larrys Menschen kurz, teilte dann den Platz unter dem Auto mit Larry und verhielt sich so tadellos, dass man einfach „… nichts Schlechtes über sie sagen kann.“ Und die Lektion daraus? Kupierte Ohren hin oder her: rumänische Hunde sind oft freundlicher, als sie aussehen. Sie sind es gewohnt, mit anderen Hunden zu interagieren und, ganz wichtig, solange man ihre Jungen – oder, in diesem speziellen Fall, ihre Schafe – in Ruhe lässt, ist alles halb so wild.
So bleibt am Ende das Bild eines Rumäniens, in dem Hunde mal eine Sorge, mal ein Abenteuer, aber oft auch einfach nur treue Begleiter oder überraschend freundliche Bekanntschaften sind. Eine haarige Angelegenheit, ja, aber oft mit viel Herz und einem Augenzwinkern zu betrachten.