Warum die Einreise in die Türkei verweigert wurde – Wir wissen es nicht!
Es gab keine detaillierte Begründung- wir können nur spekulieren. Handwerkliche Fehler unsererseits spielen sicherlich auch eine Rolle.
Es wird vermutlich ein Mix aus mehreren Faktoren sein. Letztendlich wurden wir unter Androhung von Konfiszierung aus der Grenzanlage
“ herauskomplimentiert“ .
Fakt ist , dass unsere Pferde die Einreisebedingungen nicht erfüllt haben. Die Modalitäten waren dem Vorstand und Pferdebeauftragten bekannt . Es wurde auf ein Override-Papier gesetzt, in dem es auf die Genehmigung unter Umgehung der formalen Vorschriften baut. Dieses Override-Papier wurde nicht erteilt. Das Nachholen der geforderten Untersuchungen würde Wochen in Anspruch nehmen. Somit kam das Aus für unsere Tiere. Auch der Rücktransport nach Bulgarien verlief nicht komplikationslos – die Ponys wurden erneut 24 Stunden festgesetzt.
Als Einzel oder Privatperson kann Jeder der es möchte , unter Einhaltung der Einreisebedingungen / Zollvorschriften problemlos in die Türkei einreisen.
Der Treck als Gesamtheit / Gruppe dürfte sich nur getrennt in der Türkei weiterbewegen. Also die Fahrt als Kolonne mit Führungsfahrzeug, Kutschen und Sicherungsfahrzeug wäre nicht gestattet worden. Die vorgeschlagene Wegstrecke wurde ebenfalls als nicht machbar deklariert. Nicht erfüllte Zollvorschriften, etc. waren im Gespräch. Immer wieder kamen „Beamte “ -“ Zuständige“ , um unsere Mission zu hinterfragen.
Es wurde deutlich gespiegelt, dass der Treck in unserer Konstellation als Mission nicht willkommen ist.
Nach 13 Tagen „Grenzerfahrung“ nun die Überlegung wie es weiter gehen soll / könnte.
* Die allermeisten Teilnehmer haben sich auf die Variante, die auch Ministerpräsidenten Woidke von Anfang an favorisierte, geeinigt – über Griechenland zu fahren .
* Drei Teilnehmer möchten einen weiteren Anlauf über die Türkei mit türkischen Pferden wagen und trennen sich deshalb vom Treck. Den Weg über Griechenland schließen sie für sich aus.
Letztendlich könnt ihr in der Presseerklärung vom Vorstand das Ergebnis nachlesen. Die Glocke des Vereins wird über Griechenland zur Hand und Hand Schule gebracht. Es sind noch viele Fragen offen, die gelöst werden wollen und sollen.
Helmut hat so passende Worte gefunden :
„Warum streitet man auf einem Friedens-Treck?
Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Streit. Er beginnt in uns selbst und im Umgang miteinander. Ein Treck wie dieser ist ein Spiegelbild der Gesellschaft. Er besteht aus Menschen mit unterschiedlichen Zielen, Ansichten und persönlichen Grenzen. In solch einem intensiven Umfeld, das monatelanges, enges Zusammenleben unter extremen Bedingungen erfordert, sind Meinungsverschiedenheiten nicht nur möglich, sondern unvermeidlich. Die zwölf Tage in der türkischen Grenze waren eine traumatische Erfahrung, geprägt von extremer Hitze, unglaublich freundlichen Begegnungen, Gänsehautmomenten und der Unsicherheit des Wartens. In einer solchen Situation kämpft man nicht mehr um große Ideale, sondern streitet sich plötzlich um einen einfachen Stuhl. Und Schuld ist immer der Andere. Das macht deutlich, wie sehr uns die Umstände an unsere Grenzen bringen. Eine Grenzerfahrung im doppelten Sinn.
Manchmal muss man die Nähe verlassen, um den Frieden zu finden. Pferde sind ein gutes Beispiel: Man kann sie nicht alle zusammen in einen Paddock sperren, denn dann würden sie sich das Futter streitig machen. Erst wenn jeder seinen eigenen Raum hat, beschnuppern sie sich vorsichtig über den Elektrozaun. Es braucht Distanz, um sich wieder anzunähern und zu sehen, was einen verbindet. Unsere Entscheidung, vorerst getrennte Wege zu gehen, ist eine solche Distanz. Sie gibt uns allen die Möglichkeit, zu reflektieren und unsere eigene Rolle zu finden.
Die Trennung des Trecks in zwei Gruppen ist nicht das Ende des Friedensgedankens. Im Gegenteil, sie ist eine Bestätigung dafür, dass es verschiedene Wege gibt, sich für den Frieden einzusetzen. Vergebung ist dabei ein zentraler Baustein. Das Loslassen von Enttäuschung und die Akzeptanz, dass jeder seine eigene Wahrheit hat, ist der erste Schritt zur Versöhnung – und zum Frieden.
Auf einem solchen Weg offenbart sich, wie begrenzt wir unter Stress sind. Es überrascht mich selbst, welcher „Schlamm“ da in meiner eigenen Seele zum Vorschein kommt – wie der eigene Charakter im Laufe einer solchen Reise zu „eitern“ beginnt. Wie ich meine Mitmenschen verletze und enttäusche. Entsetzt über mich selbst bin ich, wenn mein Stolz mich hindert, mich zu entschuldigen. Aber genau diese Erfahrung macht deutlich, dass der Friedensgedanke erst wirklich lebendig wird, wenn wir uns unseren eigenen finsteren Schatten stellen.
Die Friedensglocke, das Symbol unserer Reise, trägt die Aufschrift: „Jagt dem Frieden nach.“ Wir haben ihn also noch nicht! Aber wir halten es fest: Es wird einmal Friede sein. Es werden die Schwerter zu Pflugscharen geschmiedet. Auch unsere persönlichen. Es gibt nicht nur einen Weg, das zu tun. Der eine mag für die eine Gruppe richtig sein, der andere für die andere.“
Liebe Grüße Christina vom Ponyteam